Die Hausmeister
Es war einmal……………. ein Haus, ein großes Haus. Das Haus war so beeindruckend das es einen eigenen Namen bekam und weil es so ein großes stattliches Haus war, bekam es einen seeeeeehr langen Namen. Der war jedoch so lang, dass dafür eine Abkürzung gefunden wurde. Diese Abkürzung lautete „BRD“. Seltsam das mich dieses Kürzel an irgendetwas erinnert, aber irgendwie ist da der rote Faden weg. Vielleicht war es sowas wie „Bundesrepublik Deutschland“, aber, nein so nennt doch keiner ein Haus.
Ich schweife ab, lass mich ein wenig von dem Haus mit dem seltsamen Kürzel berichten. Dieses Haus ist so groß, dass es ganz viele Besitzer hat und hatte, da die Besitzer häufig wechseln. Es ist alt, ich möchte fast sagen es haben Generationen daran gebaut. Die vielen Besitzer entschieden irgendwann, dass sie Menschen brauchen, die ihnen dabei helfen dieses Haus zu pflegen, es instand zu halten und die vielen Reparaturen durchzuführen, die immer mal wieder anfallen. Als die damaligen Besitzer, es muss fast 80Jahre her sein und durch eine große Katastrophe waren zu dieser Zeit viele alte und auch junge Besitzer gestorben, sich dazu entschlossen, setzten sich diese übrig gebliebenen zusammen und verfassten eine fantastische Hausordnung. Warum sie diese Hausordnung mit GG abkürzten, habe ich nie erfahren. Hm, vielleicht steht das für „Grundgesetz“, ach nein, es war ja nur eine Hausordnung, wenn es den Charakter eines Gesetzes gehabt hätte, wäre es ja verbindlich gewesen.
Was soll ich dir sagen, als die Hausordnung fertig war, machten sich die Besitzer daran geeignete Menschen zu finden die sie als Hausmeister einstellen konnten. Damals war das noch einfach, da es noch viele Handwerker gab und Menschen die Lebenserfahren waren. Du weißt ja, wir alle haben so unsere Macken aber im Großen und Ganzen machten die vielen Hausmeister und die Besitzer eine gute Arbeit, zur Zufriedenheit der Bewohner. Das Haus wurde gepflegt und die Menschen, die darin lebten, waren zufrieden und glücklich. Doch irgendwann, man weiß nicht mehr wann genau, passierte etwas Seltsames.
Manchmal trafen sich ein paar der Bewohner, zufällig, beim Spazierengehen, oder anderen Aktivitäten. Und, du ahnst es sicher, sie unterhielten sich natürlich über ihr Haus und die vielen Hausmeister. Je mehr Jahre ins Land gingen, nach den seltsamen Ereignissen, es muss so 2-3Jahre später gewesen sein, fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, oder war es das marode Brett vor dem Kopf…………………………. die Hausmeister hatten das Haus gekapert. Du denkst jetzt sicher, Unsinn, das geht doch gar nicht, die haben das doch alles in ihrer Hausordnung diesem komischen GG geregelt.
Ja daran habe ich auch gedacht als ich die Geschichte zum ersten Mal hörte. Ich kann dir jedoch sagen, die Hausmeister waren sehr schlau. Sie behaupteten das die Hausordnung lediglich ein Leitfaden wäre, aber bestimmt nie, nie, nie verbindlich sein sollte. Das erklärten sie so den Bewohnern des Hauses. Sie sagten, nun, wir sind die Hausmeister. Wenn es stürmt und schneit, ein Kanal verstopft ist oder gar ein Wassereinbruch im Keller auftritt, ja ihr Lieben Leute, wir können doch dann nicht erst eure umfangreiche Hausordnung lesen oder gar die Besitzer fragen. Nein, Nein, wir sind die Profis da muss sofort gehandelt werden. Dafür bezahlt ihr uns unseren wohlverdienten Lohn. Jedoch, mein Freund oder Freundin, der oder die du das hier liest, sie hatten etwas übersehen. Du fragst wer? Na alle, sowohl die Hausmeister als auch die Hausbewohner hatten etwas Wichtiges übersehen, im Laufe der vielen Jahre, die dieses schon existierte. Etwas, was ihre mutmaßlich guten Absichten immer mehr ins Gegenteil verdrehte. Ja und was ist mit den Besitzern des Hauses, möchtest du wissen. Mir wurde berichtet das sich im Laufe der vielen Jahre die Spur der Besitzer im Dunkeln verlor. Niemand weiß heute mehr so richtig, wem dieses Haus heute gehört.
Die Erbauer des Hauses hatten das Haus mit einem soliden Fundament ausgestattet und darauf dieses fantastische Gebäude errichtet. Auch die ersten Hausmeister wussten die Umsicht der Erbauer noch zu würdigen. Es zeigte sich daran, wie sie mit dem Haus umgingen, ich bin fast geneigt zu sagen, diese alten Hausmeister haben sich mit den Bewohnern verbunden gefühlt, fast wie eine Familie. Daraus entstanden wundervolle Rituale. Alle trafen sich regelmäßig, um miteinander zu reden. Damit ersparten sie dem Haus viele Schäden oder unsinnige Umbauten und Modernisierungen, die keinen Sinn machen und nur Geld kosten. Die Hausmeister freuten sich sehr darüber, denn wer könnte besser sagen, was dieses Haus brauchte als die Bewohner. Und das Wichtigste dabei, so sagen es die Alten, sie waren ehrlich zueinander!
Ja und, fragst du mich, was haben sie denn übersehen? Nun, sie haben das Wichtigste übersehen, das es gibt. Sie vergaßen Sich selbst, sie vergaßen, dass ein Haus Menschen braucht, die es bewohnen, die es mit Leben füllen, mit Liebe, mit Licht. Die Besitzer wollten irgendwann nur noch ihren vermeintlichen Wohlstand erhalten. Tja, und die Hausmeister? Nun, ich vermute, ja es steht zu meinem Bedauern nirgends geschrieben, das die Hausmeister anfingen zu glauben, es wäre ihr Haus. Da irgendwann keiner mehr so richtig wusste wo die Besitzer zu finden sind betrachten sie sich wahrscheinlich als die Hausherren. Irgendwie verständlich, oder nicht?
Das tragische an diesem Haus ist, das sowohl die heute unbekannten Besitzer als auch die Hausmeister das Haus verlieren werden, wenn sie auf diesem Weg bleiben. Natürlich zum Leidwesen der Bewohner. Vielleicht hast du gerade die Frage im Kopf was ich, der ich dieses Haus anscheinend gut kenne, da ich ja schließlich diese Geschichte erzählen kann, allen Beteiligten raten würde?
Ich muss nicht raten. Denn ich bin noch nicht am Ende der Geschichte. Denn letztendlich ist es doch ein Märchen, das ich hier erzähle, so wie es mir einst erzählt wurde. Du hast doch hoffentlich nichts anderes gedacht, oder?
Jaja, ich weiß, wirst du sagen, und wenn sie nicht gestorben sind……………………….
Doch viele sind gestorben, Besitzer, Bewohner und Hausmeister, jedoch, es wurden auch Kinder geboren. Kinder die früh verstanden haben das ein großes Haus nur gemeinsam erhalten werden kann. Mit der Hilfe aller. Dafür brauchte es keine Hausmeister und so wurden diese alle entlassen. Die Hausmeister waren alle glücklich, na ja fast alle, wegen der großen Verantwortung, die sie einst hatten. Nun waren sie frei. Du wirst es nicht glauben, manche von ihnen zogen sogar in das Haus ein, in dem sie einst Hausmeister waren.
Und….?
Es geschah danach folgendes. Man wählte aus den Bewohnern des Hauses die alten erfahrenen und klügsten Frauen und Männer aus. Heute würden wir das wahrscheinlich Ältestenrat oder so nennen. Doch nicht nur die Ältesten und Klügsten, sogar Kinder wählte man aus. Sie begannen mit dem wichtigsten. Sie begegneten sich als Menschen, mit Respekt, Achtung und ich möchte sagen, nach meinem Empfinden, mit Liebe. Dies muss so sein. Da muss Liebe im Spiel sein, wenn sogar die Kinder gehört werden. Alle zusammen kümmern sie sich heute mit Liebe untereinander und mit Liebe für ihr Haus um das Große Ganze.
Ja wie ging die Geschichte denn nun zu Ende fragst du?
Das wüsste ich auch sehr gerne. Als ich diese Geschichte das erste Mal hörte habe ich genau diese Frage gestellt. Die Antwort war:
„Mein lieber Freund, dies steht geschrieben in den Sternen, jedoch liegt es an den Menschen ob aus diesem Märchen etwas Wahres entsteht, etwas von dem man später vielleicht mal sagen wird, nein, dies ist kein Märchen. Diese Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen.“
Und wenn sie nicht gestorben sind…………