Weites Land

Weites Land

Irgendwo da draußen wartet er auf mich, der Hüter der Schwelle, im weiten Land, dem Leben.

Man sagt es gibt den kleinen und den großen Hüter der Schwelle.

Ich hörte du bist ich, der Hüter meines Lebens? Der Bewahrer meiner Erinnerungen? Mein Spiegel?

Findest du mich im weiten Land des Lebens oder sehen wir uns erst am Ende dieser Reise?

Vor Jahren stand ich an deiner Schwelle nicht wissend das du, das ich es bin zu dem ich wollte.

Ich hatte den Sprung von hier nach da, durch das schwarze Nichts geschafft und stand in der Tür.

Mein Wollen fruchtete nicht und du sagtest ich wäre noch nicht bereit, ja, jetzt weiß ich das.

Habe ich Angst vor meiner Wahrheit, wenn du sie mir zur Gänze zeigst? Werde ich schreien, toben?

Wüssten wir um diesen Moment wären wir dann friedlicher, ehrlicher, liebender?

An guten Tagen fürchte ich dich nicht, an den schlechten trau ich mich nicht, hinzuschauen, zu fühlen und doch sehne ich mich nach dem Moment der Wahrheit.

Ich wurde reich beschenkt durch ein wundervolles weites Land, dieses, mein Leben. Es ist Zeit, Zeit etwas zurückzugeben.

Es ist Zeit, ich merke, wie die Menschen näher an mich heranrücken, mich berühren, neugierig machen und das erste Mal fühlt es sich gut an.

Kennst du Robin das Rotkehlchen? Ein mutiger kleiner Vogel, der sich traut, nah heranzukommen. Er zeigte mir, dass es nichts braucht, nichts, als den Mut, als es zu tun.

Und so baute ich heute eine Brücke aus Licht durch das schwarze Nichts, das ich damals durchquerte. Die Brüstung besteht aus hellgoldenen Ziegelsteinen und so schritt ich hinüber bis zur Schwelle.

Doch diesmal war es anders. Ich setzte mich auf die Schwelle und der alte weise Mann fragte, warum ich nicht eintrete. Ich sagte ihm: „Es ist gut so wie ist.“ Er nahm meinen Kopf in seine Hände, küsste mich auf die Stirn und verschwand.

Ich war nur kurz irritiert, denn als ich langsam hochblickte sah ich ein Schwert neben mir. Es ruhte mit der Spitze auf dem Boden und als ich höher sah bemerkte ich die Hände, die auf den beiden Parier Stangen lagen. Das Schwert der Wahrheit, es ist mit oft begegnet.

Ein Wesen, gefühlt aus Licht, in weißes Tuch gekleidet schaut mich an und sagt ganz ruhig: „Es ist deine Entscheidung.“ Ich sah ihn an und wusste, ich bin noch nicht bereit über die Schwelle zu treten. Es fehlte etwas das ich nicht benennen konnte auch wenn ich wusste, hinter der Schwelle, von da wo das Licht auf mich schien, da ist mein Zuhause.

Und so kehre ich zurück, in meine kleine Welt, hier in Freudenberg.

Weites Land, wundervoll und lebenswert, hier zu leben, in diesem Leben.